The Ivy Years: Was wir verbergen. Sarina Bowen

Scarlet will ihr altes Leben hinter sich lassen. Und das geht nur, indem sie Shannon (ihr altes Ich) verbannt und am Harkness-College ein neues Leben beginnt. Denn ihr Vater, der bekannte Coach Elliot, hat eine Klage wegen der die Medien schon vor dem Haus kampieren am Hals. Scarlet sitzt zwischen den Stühlen. Von allen Leuten aus ihrer Stadt wird sie mit ihrem Vater in die gleiche Schublade gesteckt. Von ihrer gefühlskalten Mutter gezwungen für ihren Vater auszusagen. Daher bleibt ihr nichts außer einem Identitätswechsel. Um diese Fassade aufrechtzuerhalten, kann sie es sich nicht leisten jemanden zu nah an sich heran zu lassen.

Doch von dem Augenblick an als sie Bridger McCauley zum ersten Mal entdeckt, ist eine starke Anziehung beiderseits nicht zu leugnen. Aber auch Bridger kann es sich eigentlich nicht leisten eine ernsthafte Beziehung einzugehen. Denn auch er verbirgt ein Geheimnis, dass keiner erfahren darf. Wird ihre Liebe stärker sein, als das Böse in der Welt?

»Eltern, die es so gründlich vermasseln? Wie viel muss man schlucken, als Dank dafür, dass sie einen in die Welt gesetzt haben?«

Vertrautes Umfeld – neue Charaktere

»Was wir verbergen« ist der zweite Teil der Ivy Years-Reihe. Die Handlung spielt sich noch immer am Harkness-College ab, doch die Hauptcharaktere haben gewechselt. Bei Bridger McCauley handelt es sich um den besten Freund von Hartley, den wir bereits aus dem ersten Band kennen. Dort tritt er als Frauenheld auf, für den „feste Freundin“ ein Fremdwort ist. Im ersten Teil habe ich Bridger beim Lesen nie viel Beachtung geschenkt und ihn auch charakterlich eher für schwach gehalten. Umso überraschter war ich, als mir klar wurde, dass sich der zweite Band um ihn drehen sollte.

»Die Katies haben mir erzählt, dass du nicht mal zwei Abende mit dem selben Mädchen ausgegangen bist. Und dass ich mich vor dir hüten soll.«

Doch er hat mich ehrlich umgehauen. Sein Charakter besitzt Tiefe und seine privaten Probleme machen ihn noch um einiges stärker. Denn bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass seine charakterlichen Abgründe eigentlich Stärken sind. Aber das kann man nur wissen, wenn man weiß, was hinter der Fassade los ist. Auf seinen Schultern trägt er eine enorme Last, die von Seite zu Seite immer erdrückender und aussichtsloser wird. Seine Verzweiflung und gleichzeitig das Bewusstsein keine Schwäche zeigen zu dürfen sind greifbar beschrieben und allgegenwärtig. Umso faszinierender fand ich es, wie sehr er sich auf Scarlet eingelassen hat und ihr dann auch noch helfen will. Ich kann nur noch einmal betonen, wie sehr ich von Bringers Charakter regelrecht geflasht bin und ihn auch lieb gewonnen habe.

»Seine Miene erschien mir wie die ernste Kostbarkeit – selig und ergeben. Ein Jahr lang hatte ich nicht mehr in der Gegenwart leben können. Aber jeder Moment mit Bringer war hell und vollkommen gegenwärtig.«

Besonders tiefen Einblick in das Seelenleben beider Hauptfiguren gewährt die Autorin durch die wechselnden Perspektiven zwischen Scarlet und Bridger. Das verstärkt die Leidenschaft, die trotz aller Probleme lodert wie ein Feuer, noch einmal zusätzlich. Die Geschichte und Gefühle reißen einen mit, wie wir es von Sarina Bowen gewohnt sind. Allerdings, vielleicht liegt es auch an mir, ist mir nicht ganz gelungen die Distanz zwischen mir und den Charakteren zu überwinden oder voll und ganz in deren Rolle zu schlüpfen. Das könnte aber auch daran liegen, dass ich unmittelbar mit dem ersten Teil vergleiche.

Gleich zu Anfang war ich ein wenig überrumpelt wie schnell Scarlet und Bridger zusammen kommen. Ich war noch überhaupt nicht bereit und plötzlich landen die beiden schon miteinander im Bett.

»Und wenn ich sie rücklings aufs Bett drückte, steckte sie die Hände nach mir aus und küsste mich wie eine Verdurstende. Als sei ich die letzte Wasserstelle der Welt. Und jedes Mal schlug pünktlich um zwei piepsend meine Uhr Alarm. Dann entschuldigte ich mich und ging. Nie ohne Bedauern.«

Diese Überraschung wurde dann aber auch gleich von den nächsten Problemen überschattet. In diesem Buch geht es wirklich Schlag auf Schlag. Dadurch, dass beide so viele Probleme haben, weiß man allerdings nicht wo man jetzt zuerst sein Herzblut reinlegen und Tränen vergießen soll.

»Wenn man anfängt sein Statistiklehrbuch zu vermissen, läuft es wirklich nicht gut für einen.«

Man hat in gewisser Weise zwei Kriegsschauplätze oder auch drei, wenn man die Liebe der beiden mit einbezieht. Denn wer liebt, der soll zwar vertrauen, aber auch ehrlich sein. Doch Scarlet und Bridger wollen den jeweils anderen aus ihren eigene Problemen raus halten. Und das macht die ganze Sache dann noch einmal um Einiges komplizierter. Wer also auf komplizierte Liebe und verworrene Strukturen steht, für den ist dieses Buch wie geschaffen.

»Bridger stahl den Notizblock von meinem Schoß. Als er ihn mir zurückgab, stand auf dem Rand: Meine Dissonanz sehnt sich nach deiner Konsonanz.«

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LYX VERLAG

PAPERBACK
NEW ADULT
316 SEITEN
ALTERSEMPFEHLUNG: AB 16 JAHREN
ERSTERSCHEINUNG: 29.06.2018
12,90 € inkl. MwSt. 
Lest unbedingt auch den ersten Teil »The Ivy Years: Bevor wir fallen« von Sarina Bowen (der war für meinen Geschmack einen Tick besser), auch wenn der fürs Verständnis nicht unbedingt notwendig ist.
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Schaut auch bei meiner letzten Rezension zu »Forever 21 – Vor uns die Liebe« von Lilly Crow vorbei!

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