Falling fast | Bianca Iosivoni

»Sei mutig, Hailee.«

Ich konnte mich so gut mit Hailee identifizieren (also was ihre Schüchternheit angeht, nicht falsch verstehen, wer das Buch gelesen hat). Daher hat es mir wahrscheinlich auch so viel Spaß gemacht, ihre Entwicklung mitzuverfolgen und mich selbst darin wieder zu entdecken, auch wenn sich das Buch vor einem traurigen Hintergrund abspielt.

»Faszinierend. Offenbar fällt jedes bisschen Schüchternheit von ihr ab, wenn sie beschließt, jemanden nicht mehr leiden zu können.«

Hailee hat sich alleine auf einen Roadtrip begeben. Zum ersten Mal ist sie ohne ihre Zwillingsschwester unterwegs. Und sie hat sich selbst und ihr versprochen ihre Schüchternheit abzulegen, über ihren Schatten zu springen und sich all die Dinge zu trauen, vor denen sie immer zurückgeschreckt ist. Dass Hailee in Fairwood strandet hat aber einen traurigen Hintergrund. Das war nämlich die Heimat ihres besten Freundes Jesper, den sie nur übers Internet kannte und der plötzlich verstorben ist.

»Mein Magen verkrampft sich. Ich hasse Abschiede. Aber ganz besonders hasse ich es, wenn Leute einfach verschwinden. Wenn gar kein richtiger Abschied möglich ist.«

LYX VERLAG

PAPERBACK
NEW ADULT
480 SEITEN
ERSTERSCHEINUNG: 27.05.2019
12,90 €

Sie möchte ihm seinen letzten Wunsch erfüllen. Auf ihrer Mission läuft sie Chase in die Arme, der seine Familie in Fairwood besucht. Auch er steht mit Jesper in Verbindung.

»Ich mag keine Überraschungen. (…) Nicht mal in Pralinen. Ich weiß lieber vorher, was drin ist, statt irgendeinen ekligen Likör runterschlucken zu müssen. Brr.«

Eine Liebesgeschichte vor einer verträumten Hollywood-Kulisse, allerdings verstrickt mit einigen sehr ernsten Themen. Ich mag es bei Büchern gern, wenn aus zwei Perspektiven erzählt wird – auch wenn manche Rezensenten der Meinung sind, dass dies logische Fehler nach sich ziehen kann. Mich hat es nicht gestört. Außerdem: Hailee denkt ja durchaus auch dann, während Chase gerade aus seiner Sicht erzählt, und diese Gedanken bleiben dem Leser dann natürlich verborgen.

Bei mir hat das Buch Gefühle ausgelöst, und ich habe sogar ein paar Tränen verdrückt. Und das ist mir bei einem Buch wichtig: Dass es mich berührt. Da kann ich über den einen oder anderen Logikfehler locker hinwegsehen. Wer sich im New Adult Genre zu Hause fühlt, der sollte das Buch auf jeden Fall lesen. Aber auch allen anderen kann ich das Buch durchaus empfehlen, es geht beispielsweise auch ums Bücher schreiben.

»Alles, was ich tun muss, ist, ihn einzuschalten, mit dem USB-Stick zu verbinden und das Dokument zu öffnen. Es klingt so simpel, aber es erscheint mir schwieriger als alles, was ich in diesem Sommer getan habe. Denn wenn ich Jespers Geschichte erst einmal gelesen habe, ist es wirklich vorbei. Dann ist er wirklich fort.«

»Ein Buch ist nicht bloß ein Buch, Hails. Es ist die Chance, etwas von sich selbst in der Welt zu hinterlassen, wenn man eines Tages nicht mehr da ist.«

Mein Lieblingszitat:

»Und der Junge, der auszog, um die Welt zu retten, hat am Ende nur einen einzigen Menschen gerettet: sich selbst. Doch er hat auch etwas Wichtiges gelernt. Denn wenn jeder Einzelne damit anfangen würde, sich so zu verhalten, wie er die Welt sehen möchte – freundlich, hilfsbereit und stark -, dann können wir alle die Welt retten. Jeder für sich und alle zusammen.«

Was denkst du?