Beauty

Ich kann mich nicht mehr an den Tag erinnern, an dem ich den Spiegel geschaut habe und einfach nur dachte: Ah, da bin ja ich! Aber es muss diese Zeit einmal gegeben haben. Als ich noch ein Kind war und einfach nur gesehen habe, was ich gesehen habe. Ohne zu bewerten.

Wenn ich heute in den Spiegel schaue, dann sehe ich mich gar nicht mehr, nicht das das große Ganze. Mein Fokus liegt auf Dingen, die ich nicht leiden kann an mir. Mein Haaransatz, meine Nase, meine Haut, die Schlupflider (jeder dem ich das sage, meint ich sei verrückt. But that‘s the point: für mich sieht das so aus.), meine Kopfform im allgemeinen … Ich glaube, ihr versteht worauf ich hinaus will. Und jedes Mal wenn ich in den Spiegel schaue, habe ich die Hoffnung, dass sich was geändert hat. Dass irgendeine Magie dafür gesorgt hat, dass ich über Nacht einfach hübsch geworden bin. Was natürlich niemals passieren wird.

Und mir ist heute auf dem Weg zum See als ich mich den Berg hoch gestrampelt habe klar geworden, dass es total bescheuert ist bei Menschen von „Schönheit“ oder „hübsch“ zu reden. It is what it is. Ich finde, das Aussehen sollte nicht in Schubladen gedrängt werden. Ich bin einfach ich. Nicht mehr und nicht weniger. Und wenn ich mich schminke oder cooler anziehe, dann ist das einfach eine andere Version von mir. Aber keine bessere oder schlechtere, hübschere oder hässlichere als diejenige die in Jogginghosen und mit weißen Cremepunkten im Gesicht durchs Haus läuft.

Ich habe so viel Zeit damit verbracht andere um ihr Aussehen oder nur bestimmte Eigenschaften zu beneiden, dass ich etwas wichtiges aus den Augen verloren habe. Nämlich, dass mein Körper funktioniert und mir die Möglichkeit gibt und zu leben und einen wunderschönen Sonnenaufgang zu sehen und noch so vieles mehr. Das klingt als hätte ich mich an einem Tag von meinen negativen Denkmustern geheilt. I wish it was that easy. Es wird sicher noch eine Weile dauern bis ich endlich aufhöre mich zu vergleichen, aber irgendwie fühle ich mich schon ein Stück weiter. Und vielleicht geht es ja jemandem da draußen ähnlich wie mir?

Was denkst du?